Durch Auswahl von „Alle akzeptieren“ erlaubst du Back Market und unseren Partnern die Verwendung von Cookies und die Weitergabe deiner Daten für alle erwähnten Zwecke. Wir und unsere Partner nutzen Cookies und ähnliche Tools, um die Zielgruppe unserer Website zu erfassen, die Performance unserer Anzeigen zu bewerten und dir personalisierte Inhalte und Anzeigen zu zeigen.
Mit Ausnahme von Cookies, die für die Navigation auf unserer Website unerlässlich sind, passieren die Nutzung der Cookies und Weitergabe deiner Daten nur mit deiner Zustimmung. Hier erfährst du mehr über Cookies.
Von Digital Detox bis zum Y2K-Style gibt es diverse Gründe, warum junge Leute ihre Smartphones durch Handys ersetzen, die nur über die einfachsten Grundfunktionen verfügen.
Der Blick aufs Smartphone ist im Alltag fast schon zum Automatismus geworden. Permanent hat man es im Hinterkopf und unterbricht dafür selbst die schönsten Tätigkeiten. Ganz unwillkürlich nimmt man das Handy zur Hand, nur um festzustellen, dass in den Social-Media-Apps gar nichts passiert ist, seit man zuletzt nachgeschaut hat – vor nicht einmal 10 Minuten.
Wer kennt sie nicht, die Dauerschleife von WhatsApp zu Instagram und über X zu Gmail? Eine alte Klassenkameradin kündigt ihre Hochzeit an, ein ehemaliger Kollege postet eine Insta-Story über sein selbstgemachtes Risotto, auf X reißen die Tweets zum aktuellen Trending Topic nicht ab und zwischen all dem tummeln sich die Werbeanzeigen auf den Plattformen. Es nimmt kein Ende und ist ganz schön anstrengend. Handys sind heutzutage förmlich mit uns „verwachsen“, wie ein zusätzlicher Körperteil. Wissenschaftler:innen haben sie schon als „kleinsten Spielautomaten der Welt“ bezeichnet, weil sie unser Gehirn mit süchtig machendem Serotonin in kleinen Dosen belohnen. In diesem Casino für die Hosentasche gibt es allerdings viel zu verlieren.
In einer Welt, die sowohl in der Realität als auch online immer lauter wird, in der wir nicht nur für unseren Freundes- und Kollegenkreis, sondern auch für fremde Follower in den sozialen Medien und selbst für Marken, die unsere Daten sammeln, immer leichter erreichbar sind, ist es kein Wunder, dass viele Menschen wieder auf nicht so smarte Telefone zurückgreifen, um wieder mehr Kontrolle über ihr Leben zu erlangen. Hattest du schon mal den Impuls, dein Handy ins Meer zu werfen, um endlich ein bisschen Ruhe und Frieden zu haben? Dann lies weiter.
Wie der Name schon sagt: Dumbphones sind das genaue Gegenteil von Smartphones – Handys, wie man sie Erstklässlern geben würde. Denk an die alten Nokia-Knochen oder klassische Klapphandys aus den Nullerjahren. Die Funktionen eines Dumbphones beschränken sich nur auf das Nötigste: Telefonieren, SMS, Wecker und vielleicht ein einfaches Spiel. Apps sucht man darauf vergeblich. Nach dem Motto „weniger ist mehr“ soll die Nutzung des Handys so stress- und suchtfrei wie möglich sein.
In den USA wurden letztes Jahr über 2,8 Millionen Dumbphones verkauft. Laut Nokia stiegen die Suchanfragen für „Nokia Klapphandys“ allein im Mai dieses Jahres um 243 Prozent. Das ist schon beachtlich.
Zumal dieses Interesse zu einem Großteil von Gen Z und Millennials ausgeht: 28 bzw. 26 Prozent von ihnen ziehen für mehr Wohlbefinden den Kauf eines Dumbphones in Betracht.
Doch genug von den Zahlen. Fest steht: Die Leute sind es leid, dass Handys ihnen Zeit stehlen, die sie lieber anders verbringen würden (mit dem Film, der schon so lange auf der Liste steht, dem angefangenen Buch oder den Freund:innen, die man länger nicht gesehen hat). Wenn unsere Bildschirmzeit jenseits von Gut und Böse ist, geben Dumbphones uns die Möglichkeit, mal abzuschalten und etwas für unsere geistige Gesundheit und Aufmerksamkeitsspanne zu tun. Ganz zu schweigen davon, dass unsere Daten auf ihnen sicherer sind und sie im Gegensatz zu den heutigen Geräten mit geplanter Obsoleszenz länger halten – sowohl hinsichtlich der Akkulaufzeit als auch der allgemeinen Lebensdauer.
Neben den praktischen Aspekten trägt aber auch das Design von Dumbphones erheblich zu ihrer Beliebtheit bei: Hier spielt nicht nur die Technik, sondern auch die Mode eine wichtige Rolle. Genauer geht es um den Y2K-Style, also das Revival der Nullerjahre, das seit fünf Jahren voll im Trend ist. Schmetterlingsklämmerchen, Miss-Sixty-Hüfthosen, Band-Shirts und eben auch Dumbphones prägen wieder den Stil vieler Menschen und haben dabei auch im Instagram- und TikTok-Vokabular Einzug gehalten. (Der Hashtag #BringBackFlipPhones hat auf TikTok 59,8 Millionen Aufrufe.)
Besonders angesagt sind mit Strasssteinchen besetzte Klapphandys, wie sie einst Paris Hilton und Nicole Richie in The Simple Life benutzten, das überaus populäre Nokia 8110 aus Matrix, das sehr zur Freude der Fans vor einigen Jahren noch mal neu aufgelegt wurde, und das Motorola Razr V3, das quasi eine Ikone der Nullerjahre war und seit seiner Veröffentlichung 2004 nichts von seiner Coolness eingebüßt hat.
Der Hunger der Internetnutzer:innen nach Nostalgie ist schier unstillbar – von der Rückkehr extrem spezifischer Vintage-Mode über die Renaissance der Schallplatte bis hin zur neu entfachten Liebe zu alten Game Boys und Filmkameras. Ausgerechnet diejenigen, die ständig online sind, treiben den Trend zum Dumbphone voran. Auf Reddit zählt die Community r/dumbphones 65.000 Mitglieder, die alle nach einem Heilmittel – oder zumindest einer Linderung – für ihre Handysucht suchen.
Ein Dumbphone kann vieles nicht, aber eines sehr gut: deine geistige Gesundheit fördern und dich vor dem Dauerstress durch ständiges Klingeln und Vibrieren schützen. Sich dem kleinen Spielautomaten in der Hosentasche zu widersetzen ist sicher nicht leicht, aber trotzdem einen Versuch wert.